Die SP/JUSO-Fraktion hat heute die Interpellation «Massnahmen aus dem Gender Budgeting» eingereicht. Die Interpellant*innen fordern vom Stadtrat mehr Informationen über mögliche Ursachen für die festgestellten geschlechterspezifischen Unterschiede und stellen Fragen zu möglichen daraus resultierenden Massnahmen.
Im Herbst 2024 präsentierte der Stadtrat die Auswertung des 1. Gender Budgetings der Stadt Luzern. Trotz der erfreulichen Nachricht, dass im Gesamten die Pro-Kopf-Ausgaben für Frauen und Männer für das Jahr 2022 fast identisch waren, ergab die Auswertung auch diverse Ungleichheiten in den verschiedenen untersuchten Bereichen. So zeigten sich in mehr als einem Drittel der ausgewählten Funktionen geschlechterspezifische Unterschiede.[1] Einige der Unterschiede konnten bereits in der Auswertung begründet werden, bei anderen blieb jedoch die Frage offen, wie die Differenz zustande kam. Zudem wurde im B+A[2] nicht dargelegt, inwiefern die Verteilung nicht nur identisch, sondern auch bedarfsgerecht und gleichstellungsorientiert den Lebensrealitäten und Bedürfnissen der Zielgruppen entspricht und welche möglichen Massnahmen sich aus dem Gender Budgeting ergeben.
Deshalb hat die SP-/JUSO Fraktion eine Interpellation eingereicht, um mehr Informationen über mögliche Ursachen für die festgestellten Unterschiede zu erhalten sowie die Frage aufzuwerfen, welche möglichen Massnahmen sich aus dem Gender Budgeting ergeben. So stellt sich beispielsweise die Frage, ob es im Bereich der Musikschulen und Bibliotheken eine gezielte Förderung von Knaben und Kindern ohne Schweizer Pass braucht. Oder wie die vermehrte Nutzung des MIV bei Männer zustande kommt und wie hier die Nutzung des Öffentlichen Verkehrs im Sinne der städtischen Klima- und Energiestrategie gefördert werden könnte.
Auch wenn die Ursache für den höheren Anteil an unbezahlter Care-Arbeit bei Frauen für ihre männlichen Partner im Alter vom Stadtrat in gesellschaftlichen Rollenbildern verortet wird, stellt sich doch die Frage, inwiefern die Stadt Frauen, welche im Alter unbezahlte Care-Arbeit leisten, stärker unterstützen könnte.
Zudem möchten die Interpellant*innen vom Stadtrat wissen, wie er gedenkt, den im B+A angekündigten Vorsatz, “Gleichwohl ist die Sensibilität in der Stadtverwaltung für das Thema hochzuhalten“ konkret umsetzen möchte.
Für Rückfragen:
Zoé Stehlin, Mitglied SP/JUSO-Fraktion, 078 815 19 97
[1] Schlussbericht «Gender Budgeting in der Stadt Luzern» von EBP
[2] B+A 33/2024 Gender Budgeting Stadt Luzern