Projektabbrüche am Bahnhof- und Pilatusplatz: Rückschritt statt Fortschritt in der Luzerner Mobilitätspolitik

Die SP Stadt und Kanton Luzern nehmen mit Erstaunen und wenig Verständnis zur Kenntnis, dass der Kanton Luzern gleich zwei gewichtige Verkehrsprojekte nach mehrjähriger Planung abbricht bzw. sistiert. Dieses Vorgehen verzögert den ÖV-Ausbau und ist schlecht für die Erreichung der Mobilitätsziele, Lebensqualität und Verkehrssicherheit gleichermassen.

Unlängst hat der Regierungsrat den Abbruch der ursprünglichen Planung für Durchmesserperrons auf dem Luzerner Bahnhofplatz angekündigt. Jetzt verzichtet die gleiche Behörde vorerst auf eine Sanierung der Infrastruktur unter dem Pilatusplatz und eine damit einhergehende potentielle Verbesserung des Verkehrsregimes (Y-Lösung). Beiden Projekten liegen jahrelange Planungsarbeiten zugrunde, die nun entweder hinfällig geworden sind oder weit in die Zukunft geschoben werden. Dadurch werden nicht nur die Erreichung der Mobilitätsziele, Lebensqualität und Verkehrssicherheit verschlechtert, sondern der dereinstige Überarbeitungsaufwand führt überdies zu hohen Kosten. Dieser Rückschritt in der Mobilitätspolitikwirft für die SP Fragen auf.

 

  • Bahnhofplatz (Durchmesserperrons): «Dieser Verzicht ist bedauerlich für alle ÖV-Nutzer:innen von Stadt, Agglo und Land, welche auf eine funktionierende Verkehrsdrehscheibe Stadt Luzern angewiesen sind, weil eine Verzögerung des Angebotsausbaus zu erheblichen Folgeschwierigkeiten führt. Die Ziele des Agglomerationsprogramms, des Klimaberichts und weiterer mobilitätspolitischen Instrumente, den Umstieg auf klimafreundlichere und flächeneffizientere Verkehrsmittel voranzutreiben, rücken in weite Ferne. Die Notlösung mit einem zusätzlichen Perron auf der Pilatusstrasse ist dabei mehr schlecht als recht, weil sie die Umsteigezeiten verlängert, nur in eine Richtung funktioniert und aufgrund ihres provisorischen Status dereinst ein erneutes Umgewöhnen der ÖV-Nutzer:innen bedingt.» – Hasan Candan, Kantonsrat
  • Pilatusplatz (Y-Lösung): «Mit der erwiesenermassen planerisch umsetzbaren Y-Lösung hätte bei gleichbleibender Kapazität nicht nur der gefährliche ampellose Zebrastreifen auf Höhe Stadthaus entschärft werden können, sondern auch ein attraktiver öffentlicher Aufenthaltsraum gewonnen. Eine sich aus mehreren Perspektiven ergebende Win-win-Situation wird von der Regierung leider aufs Spiel gesetzt. Die SP hofft sehr, dass diese Planung zeitnah wieder aufgenommen wird, damit eine Verbesserung der Verkehrssituation für Stadt und Agglo realisiert werden kann.» – Mario Stübi, Grossstadtrat

 

Bei all dieser Kritik soll dabei nicht unbeachtet bleiben, dass die SP das Einlenken des Regierungsrats bei der Frage über Tempo 30 auf Kantonsstrassen sehr zu schätzen weiss. Mario Stübi: «Wir sind überzeugt, dass sich die Bevölkerung beispielsweise an der Baselstrasse dereinst sehr dankbar zeigen wird für diesen Entscheid.» Gleichzeitig liegt es auf der Hand, dass dies nur der Anfang sein kann für weitere Massnahmen in Richtung einer zukunftsorientierten und städteverträglichen Mobilität. Hasan Candan: «Das Dogma des Kapazitätserhalts für den MIV muss innerstädtisch kritisch hinterfragt werden.» Unter den jetzigen Voraussetzungen wird die Mammutaufgabe kaum zu stemmen sein, mit der Neugestaltung des Verkehrsregimes auf der Verkehrsdrehscheibe Bahnhofplatz positiv auf die Mobilitäts-, Klima- und Nachhaltigkeitsziele hinzuwirken.

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