Seit dem Abend des 9. April wird der seit mehreren Jahren leerstehenden Villa an der Obergrundstrasse 99 wieder neues Leben eingehaucht. Das Kollektiv Gundula, welches für diese Aktion verantwortlich zeichnet, möchte damit einen kulturellen Freiraum schaffen, fernab von Konsumzwang und offen für alle, unabhängig von Einkommen, Herkunft, Alter oder Geschlecht. Es soll ein Ort des ungezwungenen Austausches, der Diskussion und der Innovation entstehen – ein Ort für alternative Kultur mit einem kleinen Café, Konzerten, Workshops, Diskussionsrunden, Filmvorführungen und einer Vielzahl weiterer Nutzungen. Jede und jeder soll an der Obergrundstrasse 99 eigene Ideen für Veranstaltungen und Projekte verwirklichen können.
Gundula will damit nicht zuletzt auf die gegenwärtigen Verhältnisse in der Luzerner Kultur aufmerksam machen: Während selbstverwaltete, alternativkulturelle Freiräume wie die Boa, das Geissmättli, oder das Frigorex an die Peripherie verdrängt oder ganz geschlossen werden, gibt es in der Stadt eine Vielzahl von Liegenschaften und Räumen, die während Jahren leer stehen und so einer Nutzung entzogen werden.
Mit ihrem Vorhaben, das Gebäude an der Obergrundstrasse möglichst lange zwischen zu nutzen belebt Gundula die Stadt und trägt zur kulturellen Vielfalt und zur Lebensqualität in Luzern bei. Das Bedürfnis für kulturelle Freiräume, jenseits kultureller Prestigebauten und der etablierten Kultur ist in der Bevölkerung nach wie vor vorhanden. Der Stadtrat muss dieses Bedürfnis ernst nehmen.
In diesem Sinne fordert die SP/JUSO-Fraktion den Stadtrat auf, sich gegen eine vorzeitige polizeiliche Räumung des Gebäudes einzusetzen und eine Vermittlerrolle zwischen Gundula und der Besitzerfamilie Bodum zu übernehmen, um so eine innovative, interessante und belebende Nutzung der Obergrundstrasse 99 zu ermöglichen.