Nachdem die Stadtluzerner Bevölkerung den Projektierungskredit für ein neues Luzerner Theater am 9. Februar 2025 mit knapp 58% abgelehnt hatte, gab die Stadt Luzern beim Institut gfs.bern eine repräsentative Bevölkerungsbefragung in Auftrag, was die SP/JUSO-Fraktion begrüsste.
Die Abstimmung ist am Projekt «überall» gescheitert, welches die Stimmbevölkerung nicht zu überzeugen vermochte. Die Architektur mit der als unpassend empfundenen Einbettung ins Ortsbild war das wichtigste Nein-Argument. Gleichzeitig gab es in der Vergangenheit bereits mehrere ergebnislose Abklärungen zu alternativen Standorten. Wir hoffen deshalb, dass im zweiten Anlauf nun doch ein Einbezug der Buobenmatt und damit eine bessere Verträglichkeit mit dem Stadtbild möglich ist. Erfreut nimmt die SP/JUSO-Fraktion zur Kenntnis, dass 71 Prozent der Befragten finden, dass das Theater zur kulturellen Identität Luzerns gehört. Dies verdeutlicht, dass sich das Abstimmungsergebnis nicht gegen das Theater als solches, sondern gegen das vorliegende Projekt richtete. Umso wichtiger ist nun, die nächsten Schritte rasch anzugehen, denn dass das aktuelle Gebäude dringend umfassend saniert oder ersetzt werden muss, zeigt sich immer deutlicher.
Meinungsbildung und Abstimmungsverhalten
Die SP hat sich im Vorfeld der Abstimmung über mehrere Jahre intensiv im Rahmen von Mitgliederversammlungen, Besichtigungen und weiteren Diskussionsgefässen mit dem Theater und dem geplanten Neubau auseinandergesetzt. Insofern ist die grossmehrheitliche Zustimmung der uns nahestehenden Personen wenig überraschend. Dass aber auch verhältnismässig viele Menschen, die der SP nahestehen, ein Nein in die Urne geworfen haben, zeigt, dass es sich nicht um eine klassische parteipolitische Abstimmung handelte. Über 60 Prozent der negativ eingestellten Befragten haben ihren Entscheid von Beginn weg oder spätestens bei Vorliegen des überarbeiteten Projekts getroffen. Die frühe Meinungsbildung zeigt, wie wichtig es ist, die Bevölkerung von Anfang an mit einzubeziehen und an Entscheidungen teilhaben zu lassen. Dies hilft wiederum das Projekt in der Gesellschaft breit zu verankern, was für ein Ja an der Urne zentral ist.
Das weitere Vorgehen der Stadt und unsere Erwartungen an den Prozess
Die Stadt erarbeitet aktuell einen ergebnisoffenen Prozess für die Weiterplanung auf Grundlage der Erkenntnisse aus der Bevölkerungsumfrage und den kulturpolitischen Zielsetzungen.
Auch wenn die Zeit aufgrund des stark baufälligen Luzerner Theaters drängt, muss der weiterführende Prozess sorgfältig geplant und bei Bedarf laufend angepasst werden können. Die Ergebnisoffenheit ist zentral und eine kulturpolitische Grundsatzdiskussion unserer Ansicht nach unumgänglich. Hierbei müssen auch die Grösse und das Programm des neuen Luzerner Theaters neu evaluiert werden, was weitere zentrale Gründe für die Ablehnung des Projektierungskredits waren. Mit der Motion «Kulturkompromiss neu aushandeln» forderten wir den Stadtrat zudem bereits auf, in einem partizipativen Prozess unter Beteiligung aller relevanten Kultur-Akteur: innen einen neuen Kulturkompromiss auszuhandeln, und diesem dem Parlament in einen Bericht und Antrag zu unterbreiten.
Für Rückfragen:
Patricia Lang, Mitglied der SP/Juso-Fraktion und der Spezialkommission Neues Luzerner Theater im Grossen Stadtrat, 079 598 00 69