Für einen guten Start ins Leben – Vermittlung von Hebammen unterstützen

Postulat

Aus der Perspektive unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen zeigt sich immer deutlicher, wie wichtig die erste Lebensphase für die körperliche und psychosoziale Entwicklung eines Kindes ist. Entsprechend ist es nicht nur im Sinne der neugeborenen Kinder und ihrer Familien, sondern im Interesse der öffentlichen Gesundheit und letztlich der ganzen Gesellschaft, dass die Zeit der Schwangerschaft, die Geburt und die ersten Lebensjahre mit möglichst wenigen Belastungen und einem Höchstmass an Unterstützung der jungen Familien verlaufen. Der Zeit rund um die Geburt kommt in dieser Hinsicht eine zentrale Bedeutung zu.

Durch die Verkürzung der Spital-Aufenthaltsdauer nach einer Geburt seit der Einführung der Fallpauschalen 2012 (Swiss DRG) hat sich ein wichtiger Teil der Wochenbettbetreuung in den spitalexternen Bereich verlagert. Die Wöchnerinnen müssen nach kurzer Zeit zu Hause zurechtkommen und sind in dieser sensiblen Phase auf Beratung und auf eine professionelle medizinische Grundversorgung angewiesen.   

Trotz guter Vorbereitungen der Eltern gibt es immer noch zahlreiche Familien, die nach der Geburt noch keine Hebamme fürs Wochenbett haben. Innerhalb kürzester Zeit muss eine passende Hebamme mit freiem Pensum gefunden werden können. Die Hebammenzentrale Zentralschweiz setzt sich seit bald 20 Jahren für die qualifizierte Nachbetreuung für Mutter und Kind ein und vermittelt innerhalb von 24 Stunden Hebammen für die Wochenbettzeit zu Hause. Während diese Vermittlung ursprünglich von den Hebammen selbst finanziert, resp. ehrenamtlich geleistet wurde, gilt seit Januar 2017 die Vermittlung über eine kostenpflichtige Nummer. Seither ist die Anzahl Vermittlungen zurückgegangen (von durchschnittlich 950 Vermittlungen auf 661 im Jahr 2017).

Der Verein Hebammenzentrale Zentralschweiz wird ohne finanzielle Unterstützung den Dienst einstellen – die zeitliche Belastung für diese ehrenamtliche Vermittlung sei zu gross (Bericht in der Luzerner Zeitung vom 21. Mai 2019). Betroffene Luzerner Familien wären dann gefordert, verfügbare Hebammen individuell zu kontaktieren und sich selbst um ihre Wochenbettbetreuung zu kümmern. Falls die Hebammen keine Kapazität mehr haben, bedeutet dies für die Familien zahlreiche auch vergebene Kontaktaufnahmen. Schlimmstenfalls geben Wöchnerinnen ohne Hebamme auf.

Der Stadtrat wird im Sinne der frühen Förderung und Investition in die frühe Kindheit gebeten zu prüfen, wie er die rasche und lückenlose Betreuung aller in der Stadt wohnhaften Familien im Wochenbett gewährleisten kann – mittels städtischer Massnahmen und/oder der Finanzierung sowie der Zusammenarbeit mit Dritten (Kanton, Gemeinden, Spitäler, Hebammenzentrale Zentralschweiz).

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